Raymond Thelen
Raymond Thelen  zeigte die Installation
					
						Tempel des Ich erstmalig in der Ausstellung
					
						
						
						dielektrikum vom 19. November bis 10. De-
					zember 2005 in der Düsseldorfer Produzenten-
					galerie plan.d. Die Installation erstreckt sich
					über zwei Räume: Der erste Raum birgt ein in
					dunkles Licht getauchtes Labyrinth, in dem der
					
						
						
						Betrachter seinen Weg zum zweiten Raum finden
					
						
						
						 muss. Nicht als Irrgarten oder gar wie bei Vergil 
					
						
						
						als Zeichen der Unterwelt versteht sich dieses 
					Labyrinth, sondern vielmehr als Metapher für eine
					
						
						
						unerwartete Situation, die den Besucher am Ende 
					
						
						
						des Weges erwartet. Durch die Dunkelheit zur 
					Vorsicht gemahnt, verstärkt durch den unbekannten
					
						
						
						Weg und der Stille des Labyrinths setzt sich bei 
					
						
						
						dem Durchschreitenden ein Prozess der Konzentration in Gang. 
Am Ziel des Labyrinths angelangt muss eine von einem Tuch verhangene Türöffnung gelüftet werden, hinter der man zunächst 22 in dämmeriges Licht getauchte überlebensgroße, filigrane Stelen aus schwarzem Lehm erblickt. Einige der Stelen erstrahlen von innen heraus, anderen ist ein Leuchten in der Spitze eingelassen, das nach oben, gen Himmel ausgerichtet ist, wieder andere tragen ein Licht an ihren  


Die sakrale Aura der Installation entsteht durch die Verwendung eines ursprünglichen und seit Jahrtausenden genutzten, natürlichen Materials, dem schwarzen Lehm. Der in unseren Breiten selten vorkommende Ton, der bei okkulten Stätten von Naturvölkern, z. B. in Südamerika, Verwendung fand, wurde für diese Installation eigens aus der Tiefe der Erde an die Oberfläche gefördert. Der Zylinder, der bei diesem Vorgang in die Erde getrieben wurde, ist im Umkehrschluss als hoch aufragende Stele zu sehen und symbolisiert das ans Licht beförderte Verborgene. Das Material ist Träger von Kräften und Energien der Natur und löst beim Betrachter unterschiedlichste Assoziationen und Stimmungen aus. Im ersten Augenblick vermeintlich an Natur- und Kulturreligionen erinnernd ist die ganze Spannbreite der Auseinandersetzung des Individuums mit sich und seiner Umwelt angesprochen. Leben und Natur sind dabei die zentralen Themen. So wird die Installation von 10 Erdbildern, in die Reliquien unserer Zivilisation eingefasst sind, ergänzt. Diese Überreste verweisen auf das Hinter – sich - gelassene, das Vergangene. Simultan assoziieren die Risse der ausgetrockneten Erdbilder die Abwesenheit von Wasser, von Leben. Das verwendete Material wird genutzt um kosmische und geistige Kräfte ins Visuelle zu übertragen, um das Unsichtbare sichtbar zu machen.
				
Gerade weil sich die moderne Kunst in einer metaphysischen Krise befindet wagt sich der Künstler an grundlegende Fragen der menschlichen
Dr. Marion Opitz